Impulstag öffentliche Beschaffung
Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und öffentlicher Beschaffung weiter ausbauen Regionale Lebensmittelbeschaffung stand im Fokus einer Tagung in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich
Am 4. April fand in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich im Rahmen des Forums „Österreich isst regional“ ein Impulstag zum Thema „Regionale und nachhaltige Lebensmittelbeschaffung in Niederösterreich“ statt. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager konnten rund 120 Küchenleiter:innen, Einkaufsverantwortliche und Stakeholder begrüßen. AMA-Aufsichtsratsvorsitzender Lorenz Mayr erläuterte den Nutzen des AMA-Gütesiegels in der öffentlichen Beschaffung.
Die Versorgung mit regionalen, saisonalen und nachhaltigen Lebensmitteln ist eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Öffentlichen Auftraggebern, die Großküchen betreiben, kommt bei der Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln eine wichtige Rolle zu. Schließlich werden in Österreich täglich rund 2,2 Mio. Essen in Großküchen und Kantinen konsumiert. Das ist rund ein Viertel der Bevölkerung, das zumindest einmal pro Tag dort verpflegt wird. „Die öffentliche Hand hat große Verantwortung, wenn es um die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln geht. In diesem Bereich liegt enormes Potential. Das Angebot ist da und auch die Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich regionale Lebensmittel auf ihren Tellern“, sind sich die Agrarvertreter einig.
Der direkte Schulterschluss zwischen der Landwirtschaft und den Beschaffern, worauf der Impulstag abzielte, sei enorm wichtig. Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager freut sich über die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und betont: „Ich bin überzeugt, dass wir viele gemeinsame Ziele haben. Das sind in erster Linie gesunde, frische Lebensmittel für die Bevölkerung aus regionaler Produktion. In weiterer Folge geht es für uns alle auch um den Umwelt- und Klimaschutz. Und insbesondere können wir gemeinsam dazu beitragen, die heimische Produktion abzusichern und dadurch alle mithelfen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“
Landwirtschaftsministerium startet Umfrage zur nachhaltigen Beschaffung
„Die RollAMA-Motivanalyse zeigt, für 60 Prozent hat die Regionalität als wichtiges Einkaufskriterium in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als öffentliche Hand wollen wir in der Beschaffung als Vorbild vorangehen, denn wir müssen das Potential für mehr Regionalität noch besser nutzen. Das Landwirtschaftsministerium startet deshalb eine Umfrage zur nachhaltigen Beschaffung von Lebensmitteln in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung. Bis September sollen erste Ergebnisse der Umfrage vorliegen. Darüber hinaus wollen wir an den Schulen des Landwirtschaftsministeriums ein Warenwirtschaftssystem etablieren, um die nachhaltige Beschaffung noch besser quantifizieren zu können“, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Regionalität bei Groß und Klein von größter Bedeutung
Lebensmittelqualität aus heimischer Produktion anzubieten ist bereits bei den Jüngsten von größter Bedeutung. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf erklärt: „In den letzten Jahren hat sich nicht nur das Essverhalten der berufstätigen Erwachsenen verändert, heute isst auch jedes zweite Kind täglich im Kindergarten zu Mittag. Dort liegt also ein großes Potential in der nachhaltigen Beschaffung. Die Küchenleiterinnen und Küchenleiter dieser Kantinen sind der Schlüssel, um regionale Lebensmittel auch direkt in der Region verkochen zu können. Das bringt Wertschöpfung für die Bäuerinnen und Bauern, gesunde Konsumenten und Krisensicherheit.“
Landwirtschaftskammer Niederösterreich geht mit Ja zu Nah als Vorbild voran
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit intensiv mit der Frage der öffentlichen Beschaffung und hat daher 2023 die Initiative JA ZU NAH gestartet. Das Ziel ist klar: Es geht darum, die regionale Beschaffung direkt von den bäuerlichen Familienbetrieben für öffentliche Auftraggeber attraktiver zu machen und insbesondere zu erleichtern. Ja zu Nah ist ein digitaler Lebensmittel-Marktplatz, mit dem Großküchenleiter:innen regionale und saisonale Produkte verschiedener bäuerlicher Betriebe aus der Region zusammengefasst beziehen können. Die Kammer baut damit einen neuen Absatzweg für die heimischen Bäuerinnen und Bauern zu den Großküchen auf. „Wenn wir den Anteil an österreichischen Lebensmitteln in den Großküchen um 10 Prozent erhöhen, werden dadurch 500 landwirtschaftliche Betriebe abgesichert“, rechnet Schmuckenschlager vor.
AMA-Gütesiegel garantiert österreichische Lebensmittelqualität
Eine verlässliche Orientierung bietet das AMA-Gütesiegel, wenn es um österreichische Herkunft geht – für die Endverbraucher genauso wie für öffentliche Auftraggeber, die Großküchen betreiben. Das AMA-Gütesiegel steht für nachvollziehbare Herkunft, ausgezeichnete Qualität und unabhängige Kontrollen. AMA-Aufsichtsratsvorsitzender Lorenz Mayr strich im Rahmen des Impulstages die Rolle des rot-weiß-roten Gütesiegels hervor: „Das AMA-Gütesiegel garantiert, dass die Produkte aus Österreich stammen und über den österreichischen gesetzlichen Standards hergestellt wurden. Es hat de facto alle wesentlichen Kriterien für gesicherte österreichische Lebensmittelqualität in seiner DNA verankert und gibt dementsprechend Sicherheit beim Einkauf.“

(v.l.): Kammerdirektor Franz Raab, LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LH-Stv. Stephan Pernkopf, Ja zu Nah-GF Elfriede Schaffer und AMA-Aufsichtsratsvorsitzender Lorenz Mayr
Fotocredit: Eva Lechner/LK Niederösterreich